Ehrenvorsitzende
Georg W. Büxenstein
Als treibende Kraft hinter der Gründung des Clubs wurde Georg Büxenstein auf der Gründungsversammlung am 5.November 1880, 23 jährig, zum 1. Vorsitzenden gewählt. Der Rudersport in Berlin und Deutschland ist ohne ihn nicht denkbar. Mitbegründer und langjähriger 1. Vorsitzender des Berliner Regatta-Vereins, heute Landesruderverband Berlin, Mitbegründer und später langjähriger 1. Vorsitzender des Deutschen Ruderverbandes, entwickelte er das Regelwerk mit, war Schiedsrichter, Ruderer und hatte immer die weitere Entwicklung des Sportes im Auge. Der Druckereibesitzer ließ nicht nur die 1. Sportfachzeitung Deutschlands „Wassersport“ in seiner Druckerei drucken, er sorgte durch seine Bekanntschaft mit Kaiser Wilhelm II dafür, dass dieser einen Preis für die Grünauer Regatta stiftet, der bei uns im Haus besichtigt werden kann, sondern auch dafür, dass ein großes Gelände dort für den Sportbetrieb gepachtet werden konnte. Die heutige Regattastrecke und die Sportvereine die dort ihre Bootshäuser nutzen sind Dank der Verhandlungen Büxensteins prägend für die Stadt.
Büxenstein tat viel für die Entwicklung des Rudersports allgemein und unterstützte seinen Verein großzügig. Ca. ein Drittel der Kosten für den Erwerb des Grundstückes und den Bau des Hauses hier in Wannsee kamen aus seiner Privatschatulle.
Seine Weitsicht und sein Blick auf die weitere Entwicklung des Rudersportes sorgten nach Ende des 1. Weltkriegs für Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und weiten Teilen der Mitgliedschaft die den schon schwer kranken Büxenstein sein Amt niederlegen ließ.
Oscar Müller
trat am 20. März 1885 dem Club bei, er war nie Rennruderer, doch übernahm er früh Verantwortung im Club. Erst als großzügiger Spender und Mäzen ab 1893 im Vorstand bis zum 1. Vorsitzenden im Jahr 1895.
Auf seine Initiative hin wurden die Club-Nachrichten, als Mitteilungsblatt, ins Leben gerufen. Doch sein Hauptaugenmerk lag auf den Finanzen, mit Rat und Tat war der Kaufmann dabei wenn es darum ging den Geschäftsbetrieb zu finanzieren, Boote anzuschaffen, erst das Bootshaus in Stralau, später hier in Wannsee zu bauen und die Finanzierung abzusichern. Dank seiner Planung und großzügigen Unterstützung fühlten sich andere Mitglieder angesprochen und halfen mit, dem Club eine gesicherte finanzielle Basis zu schaffen. So wurden die wirtschaftlich schwierigen Zeiten der Weltwirtschaftskrise und die Inflationszeit in den 1920er Jahren gemeistert.
Als Georg Büxenstein im Streit von seinen Ehrenvorsitz 1921 zurücktrat, wählte die Mitgliedschaft Oscar Müller spontan auf der Mitgliederversammlung zum Ehrenvorsitzenden. Müller, der sich nie in den Vordergrund drängte, durch seine Leistungen und Taten für den Club mehr als genug bewiesen hatte wie sehr man sich auf ihn verlassen konnte, wenn er gebraucht wurde, nahm diese Wahl unter großem Jubel an.
Paul C. Matthies
trat am 23. Oktober 1891 dem Club bei. Außer 1. Vorsitzender gibt es fast nichts was er nicht für den Club gemacht hat. Rennruderer mit sechs Siegen in vier Jahren, Mitarbeit im Vorstand in diversen Funktionen, Organisator der großen Feste und Bälle des Clubs, Inspirator und treibende Kraft hinter der Gründung des Jung-Clubs, deren Ehrenprotektor er zeit seine Lebens war. Onkel P.C. Unter dieser Bezeichnung kannte ihn jeder. Als der Club im 1. Weltkrieg Lazarett für verwundete Frontkämpfer wurde, war er der Vorsteher und Trainer der Rekonvaleszenten. Er sorgte dafür, dass unser Haus und große Teile seines Inhalts erhalten blieb.
In der Zeit von 1945 – 1947, als wir nicht mehr Herr des Hauses waren und erst eine Polizeistation in unserem Haus stationiert war und dann die Amerikaner es für ihre Zwecke nutzten, war er als Hausmeister, Aufpasser, Schutzgeist da und sorgte für den Erhalt so manchen Pokals. Das wir heute noch so vieles aus unserer Vergangenheit zeigen können ist zu großen Teilen sein Verdienst. Seine Sprachkenntnisse in englisch und französisch, die er als Kaufmann hatte, halfen nicht nur dabei. Er war es, der 1925 den großen Trainer Tom Sullivan von einem erneuten Engagement als Trainer bei uns überzeugen konnte und damit den Grundstein für die großen sportlichen Erfolge des Club mit dem Höhepunkt des Olympiasiegs im Vierer mit Steuermann 1932 in Los Angelas sorgte.
Für all diese Verdienste wurde er mit der Wiederzulassung des Clubs als Verein nach dem Krieg 1949 von der Mitgliedschaft zum Ehrenvorsitzenden gewählt.
Rudi Seifert
Rudi Seifert trat 1950 in den Club ein, in seiner Jugend hatte er bei RG Victoria Berlin-Grünau gerudert, einem „bürgerlichen" Verein, der in der DDR nicht wieder zugelassen worden war. Als Direktor und Mitglied im Vorstand der Berliner Kindl Brauerei stand er voll im Berufsleben. Was ihn nicht daran hinderte, sich als großzügiger Mäzen zu zeigen. Er spendete für die Renovierung des Hauses, er stiftete Boote für die Trainingsleute. 1953 wurde er 2. Vorsitzender, ab 1955 dann Chef vons Janze. Nebenbei schrieb er für die Club-Nachrichten, ruderte gelegentlich, vertrat den Club beim Landesruderverband und dem DRV und besuchte Regatten. Für seine umfassenden Verdienste wurde er 1959 zum Ehrenmitglied ernannt und vom Senat der Stadt Berlin ausgezeichnet. Obwohl er immer wieder erwähnte, sein Amt als 1. Vorsitzender wegen beruflicher Überlastung abgeben zu wollen, blieb er es, mit einer kurzen Unterbrechung 1959, bis 1966. Kurz nach seinem 60. Geburtstag gab er das Amt dann ab.
Er hat in der Zeit seines Wirkens, mit großer Unterstützung durch Walter Volle, Helmut Baltrusch und Joachim Charlé, den Club wieder zu einem Spitzenverein im deutschen Rudersport gemacht. Das alles mit dem Standortnachteil Berlin. Die geteilte Stadt, wirtschaftlich ausgeblutet und weit weg vom Geschehen in der Bundesrepublik,all das wurde durch seinen Einsatz und seine Großzügigkeit überwunden. Der erste Höhepunkt war der WM-Titel 1962 in Luzern. Der noch viel größere Erfolg sollte zwei Jahre später in Tokio mit dem Olympiasieg im Vierer mit Steuermann folgen.
Auf Grund dieser Verdienste wählte die Mitgliederversammlung ihn 1966 zum Ehrenvorsitzenden.
Horst Wodetzki
trat 1951 in den Club ein. Im Jung-Club war er ab 1952 schon als Funktionär aktiv. Zwei Siege stehen als Rennruderer in unserer Statistik. In den 1960er Jahren begann er aktiv im Vorstand mitzuarbeiten, zunächst als Kassenwart. Die 100 Jahrfeier des Clubs hatte er mit vorbereitet, ebenso wie den gleichzeitig durchgeführten 45. Deutschen Rudertag in Berlin. Ab 1981 als 1. Vorsitzender gewählt, musste er den Spagat zwischen der äußeren und inneren Ertüchtigung unseres Clubhauses und der Finanzierung des Leistungssport hin bekommen. Außerdem mussten die Weichen für die Zukunft gelegt werden. Mehrmals übernahm er die Clubführung in der folgenden Jahren, zuletzt 1996 bis 1998. Er war ein fachkundiger Sprecher auf Regatten, geschätzter Vertreter des BRC auf Rudertagen. Er schaffte es dabei immer wieder zwischen den verschiedenen Interessengruppen und Generationen im Club zu vermitteln. Als Schriftleiter der Club-Nachrichten, Fotograf, Herausgeber der 125 Jahreschronik des Clubs und eines Newsletter der über das aktuelle Regattageschehen im Club informierte, machte er sich unersetzlich.
Horst Wodetzki war immer da wenn er gebraucht wurde und erledigte Dinge, von denen man häufig erst später merkte, wie nötig diese waren. Aus all diesen Gründen wurde er 2006 von der Mitgliederversammlung zum Ehrenvorsitzenden gewählt.
Hans-Hubertus Pfitzner
Im Jahr 2023 wählte die Mitgliederversammlung Hans-Hubertus Pfitzner zum Ehrenvorsitzenden des Clubs. 1962 trat er dem Club bei, und sein Organisationstalent fiel schnell auf, sodass er umgehend Verantwortung im Vergnügungsausschuss übernahm. In diesen Jahren, die auch sportlich erfolgreich waren – mit einem Weltmeistertitel im Vierer mit Steuermann 1962 und einem Olympiasieg in Tokio 1964 – gab es viel zu feiern. In der Zeit von 1969-1998, gehörte er dem geschäftsführenden Vorstand des Berliner Ruder-Clubs, 15 Jahre an.
In diesen Jahren übernahm er verschiedene Funktionen im Vorstand. Als Kassenwart und 1. Vorsitzender führte er den Club mit ruhiger Hand durch alle Höhen und Tiefen. Unter seiner Leitung wurden notwendige Investitionen in den Erhalt des Clubhauses getätigt, wobei die sportlichen Ziele stets im Blick blieben und auch ausreichend finanziert werden konnten. Als Vertreter des Clubs spielte er eine entscheidende Rolle bei den Verhandlungen, die 1972 zur Fusion des Berliner Ruder-Vereins von 1876 mit dem Club führten.
Seit 1987 ist er Präsident des Sonnabendachters, mit dem er regelmäßig rudert. Als verbindendes Element zwischen den verschiedenen Altersgruppen steht er stets mit Rat und Tat zur Verfügung. Für sein außergewöhnliches Engagement und seinen unermüdlichen Einsatz für den Club ehrten ihn die Mitglieder mit der Wahl zum Ehrenvorsitzenden.