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Nach einem mehr als enttäuschenden Vorlauf am Sonntagmittag in Racice, wurde der Männer- Doppelzweier abgemeldet. Heute früh um 8.00 Uhr rief der Sportdirektor des DRV, Mario Woldt, bei mir an, um mir mitzuteilen, dass der Männer-Doppelzweier wegen menschlicher Differenzen innerhalb der Mannschaft abgemeldet wird.
Uwe Graf

Ich habe meinerseits die Entscheidung der Leitenden Bundestrainerin und des Sportdirektors des DRV zur Kenntnis genommen, aber meinem Unmut gegenüber dem Sportdirektor über die gesamte, chaotische Saison freien Lauf gelassen. Es wird unmittelbar nach den Weltmeisterschaften ein persönliches Gespräch mit der sportlichen Leitung des DRV geben. Die gesamte Saison lief unbefriedigend. Beim World Cup II in Poznan wurde, bei schwacher internationaler Konkurrenz, der 6. Platz errudert. Der World Cup III in Luzern wurde mit dem 10. Platz (4. Platz im Finale B) abgeschlossen.

 Zur Europameisterschaft in München wurde erst gar nicht gemeldet. Auf Rudern.de wurde eine angebliche Corona Infektion vorgeschoben, die aber nicht vorlag. Die lange Vorbereitungszeit bis zur WM sollte genutzt werden, um den Doppelzweier mit Max Appel (Magdeburg) und Moritz Wolff bestens vorzubereiten und mit Elan ins WM-Turnier zu starten. Auch dieses Vorhaben endete katastrophal.

Im dritten von fünf Vorläufen musste der 4. Platz erreicht werden, um das Viertelfinale zu erreichen. Dieses Vorhaben gelang, aber lediglich mit einer Dreiviertelbootslänge vor Usbekistan, die auf der Strecke teilweise vor unserem Boot lagen. Der Abstand mit über 8 Sekunden hinter dem Sieger aus Spanien, lässt darauf schließen, dass nicht nur die Harmonie in unserer Mannschaft nicht stimmte. Die genauen Umstände werde ich an dieser Stelle nicht erläutern, aber sie sind aber durchaus schwerwiegend.

Tim Schönberg (Bundestrainer DRV) mache ich schwere Vorwürfe, über Monate anscheinend nicht ausreichend Einfluss auf die Mannschaft ausgeübt zu haben. Weder die physische, noch psychische Form konnte erreicht werden, um internationalen Standard zu erreichen.

Der Unterschied zwischen den in den sozialen Medien veröffentlichten Trainingsclips und der gestern gezeigten Leistung im Vorlauf, war erschreckend. Wie ist so etwas möglich?

Ich habe dem Bundestrainer Männer-Doppelzweier, schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt in der Saison meine Unterstützung angeboten, wenn notwendig, bei Gesprächen mit der Mannschaft zu unterstützen. Bis heute ist diesbezüglich nichts passiert.

Der Trend der deutschen Rudernationalmannschaft bleibt, so leid es mir tut, bis heute weiterhin negativ.

Ich hoffe, die Verantwortlichen im DRV nehmen die Bereitschaft des Berliner Ruder-Club ernst, den Karren (Männer-Skull) gemeinsam aus dem Dreck zu ziehen. Dazu muss man allerdings auf Augenhöhe miteinander sprechen.

Uwe Graf, Vorsitzender Sport