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Am 10. August fand die Trauerfeier auf dem Waldfriedhof Heerstraße statt.

Durch die Corona Entwicklung leider mit beschränkter Teilnahmezahl. Trotzdem versammelte sich ein relativ große Zahl von Trauernden, meist ältere Clubmitglieder, in der Kapelle des Friedhofs.
foto trauerfeier

Jürgen Saegebrecht, ein Ruderkamerad von Peter Neusel, hielt für den BRC Berliner Ruder-Club die Trauerrede. So konnten wir in der liebevoll mit Blumen und Fahnen geschmückten Kapelle Abschied von einem unserer erfolgreichsten großen Ruderer nehmen.

Liebe Rosi, verehrte Trauerversammlung, liebe Freunde,
wir müssen heute Abschied nehmen von Peter Neusel, einem im Leben so kraftvollen und starken Mann, als Ehemann, als Ruderer, im Beruf, bei der Jagd und mit seinen Hunden. Seine ganze Fürsorge galt bis zuletzt seiner lieben Rosi und dem, für das er Verantwor- tung übernommen hatte. Er spürte in letzter Zeit wie seine Kräfte nachließen und es im- mer beschwerlicher wurde, den Tagesablauf zu bewältigen. Die geliebten Hunde muss- ten in jüngere Hände abgegeben werden. Die Jagd und die Liegenschaft in Gebersdorf sollten verkauft werden. Das Schicksal hat es bewirkt, dass dies nicht mehr zum Abschluss gekommen ist. Jetzt ist seine Kraft erloschen.
Wir lernten uns vor jetzt bald 64 Jahren beim Jugendtrainig im Berliner Ruder Club am Kleinen Wannsee kennen. Walter Volle hatte gerade die Trainingsleitung im Club über- nommen. Auf Empfehlung von Peters Vater, Walter Neusel, kam er damals zum BRC. Zuvor hatte er schon erste Rudersiege bei Sport Borussia errungen. Er fiel sobald auch in unserer Trainingsgruppe auf, durch sein Bewegungstalent und seine körperliche Kraft. Zwei Jugendmeisterschaften wurden von ihm schon im ersten Trainingsjahr gewonnen. Das dann härter werdende Wintertraining belebte sein Vater durch Elemente des Box- sports. Sandsack und Boxbirne wurden von nun an bei uns eifrig benutzt.
Peter wurde in den Folgejahren einer der erfolgreichsten Ruderer des Berliner Ruder Club und erreichte höchste sportliche Ehren. Ungezählte Siege, darunter Hochschul- und Deutsche Meisterschaften, Europa- und Weltmeisterschaft, bis zum OIympiasieg im Vie- rer m. Stm. mit damals noch reinen Vereinsmannschaft vom Berliner Ruder-Club. Als Vi- ce-Europameister im Achter und als Olympiasieger, Welt- und Europameister im Vierer m. Stm. zeichnete der Bundespräsident Peter 2x mit dem Silbernen Lorbeerblatt aus. Die deutschen Sportjournalisten wählten seinen Achter und die Vierermannschaft jeweils 1961 und 1964 zur „Mannschaft des Jahres“ in Deutschland.
Die Bevölkerung Berlins nahm damals großen Anteil an Eurem Olympischen Erfolg und fieberte mit Euch. Nach der Rückkehr der Olympiasieger von 1964 aus Tokyo am Flugha- fen Tempelhof hatte der Senat von Berlin für Euch und den Segler Willy Kuhweide vom VsaW einen triumphalen Empfang vorbereitet. Im Autokorso wurdet Ihr von Tempelhof abgeholt und die Menschen Berlins standen zu Tausenden dicht gedrängt und applau- dierten Euch zu diesem Triumph auf dem Weg zu den Bootshäusern in Wannsee.
Peter war ein großer Naturliebhaber. Den Sport führte er auf dem Wasser bei frischer Luft aus. Er liebte den Aufenthalt im Wald bei langen Läufen mit seinen Hunden. Die Reisen mit Rosi führten immer zu spektakulären Naturschauplätzen. Die Hege der Tiere im Wald war ihm als Jäger oberstes Gebot. In bester Erinnerung sind mir die regelmäßi- gen Ruderwanderfahrten mit den Freunden vom Ruder Club Deutschland und die immer nach Weihnachten verabredeten gemeinsamen Skireisen nach Österreich, Berchtesgaden oder Obersdorf.
Besonders gern reiste er auch nach England, besuchte die Henley-Regatta, nahm Ein- ladungen zu Jagdveranstaltungen in England und Schottland an und liebte die Speziali- täten des Landes vom traditionellen Büchsenmacher in London bis zu den versteckten Londoner Sehenswürdigkeiten reichten seine detaillierten Kenntnisse.
Gemeinsam absolvierten Rosi und Peter die Jägerprüfung und verbrachten viel Zeit in Gebersdorf. Regelmäßig lud Peter anlässlich seines Geburtstages im November seine Jä- gerfreunde zur Treibjagd ein. Neben den Frettchen belebten die Hunde den heimischen Garten. Deutsch Drahthaar war die Hunderasse für die sich beide engagierten. Peter bil- dete seine Hunde selbst aus, er war als Ausbilder und zur Abnahme der Hundeprüfungen autorisiert. Im einschlägigen Hundeverein führte er viele Jahre den Vorsitz.
Wir alle, seine Freunde, die Kameraden vom Berliner Ruder-Club und vom RCD, werden ihn schmerzlich vermissen und gerne an ihn denken.
Lieber Peter, ich danke Dir für Deine langjährige Freundschaft - Du bist auf immer bei uns. Ruhe sanft!