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Corona-Rudern: Ein Interview mit Helmut Krause und Thomas Ritschel über die Betreuung der Breitensportler 

ruderrevier 11Nachdem das Rudern ab Anfang Mai zumindest im Einer wieder erlaubt war, haben Helmut Krause und Thomas Ritschel jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag unsere Breitensportler im Einer betreut. Dieses tolle Angebot der beiden Ruderkameraden haben viele genutzt, um sich im Einer zu verbessern und natürlich auch, um weiter Sport treiben zu können. Auf diese Weise konnten viele Aktive des BRC die Zeit überbrücken, bis dann ab Mitte Juni mit besonderem Hygienekonzept auch wieder im Mannschaftsboot gerudert werden durfte.

Carsten Herlitz hat die beiden interviewt.  

Carsten: Wie war oder ist die „Corona – Zeit“ für Euch persönlich und konntet Ihr die Einschränkungen auch im Sportbereich verstehen?  

Helmut: Für mich ist die Coronazeit arbeitsreich, da ich mich aus meinem Ruhestand wieder bereiterklärt habe, in der Anästhesie und Intensivmedizin zu arbeiten. Insofern bin ich vor allen Thomas dankbar, dass er oft meine eingeschränkte Verfügbarkeit kompensiert hat.
Die Corona bedingten Einschränkungen im Sportbereich waren schmerzlich, aber aus meiner Sicht notwendig, gerade für die älteren Ruderer. Unter anderem damit konnten Zustände wie in Italien, Spanien oder Frankreich vermieden werden. Froh bin ich, dass ich nicht die Entscheidungen meiner intensivmedizinischen Kollegen dort treffen musste, wer noch einen der zu wenigen Beatmungsplätze bekommen kann und wer nicht. 

Das Vorgehen des Clubvorstandes beurteile ich als sinnvoll und angemessen und halte die Erlaubnis, wieder im Mannschaftsboot rudern zu dürfen, für richtig. Entscheidend für diese wiedergewonnene Freiheit ist die Disziplin der Mitglieder, die Hygienemaßnahmen und vorgegebenen Abläufe einzuhalten. Ich appelliere in dieser Hinsicht an die Solidarität aller Clubmitglieder.

Thomas: Ich finde es toll, dass unser Vorstand und der Cheftrainer ein Sicherheitskonzept erstellt haben, das jeden Einzelnen schützt und uns trotz Einschränkungen ein Maximum an Sportmöglichkeiten bietet. Natürlich habe ich die Einschränkungen wahrgenommen, aber da es unsere Risikogruppe schützt, empfinde ich diese als angemessen.

Carsten: Thomas, was war Deine Motivation den Breitensportlern im Einer zu helfen? 

Thomas: Wir hatten ein sehr gutes Wintertraining im Kasten und mit Fabio im Kraftraum und wollten unseren Männern helfen, durch das Einer fahren ihre Kondition und Technik zu bewahren und zu verbessern. Mir selber hat die Betreuung auch gutgetan: da seit März alle meine Projekte als Musiker Corona-bedingt abgesagt waren, hat mir die Betreuung der Einer - Fahrer in dieser schwierigen Zeit „Halt" und eine tägliche Routine gegeben. 

Carsten: Helmut, war oder ist das „Corona – Rudern“ etwas Besonderes - war etwa die Motivation der Teilnehmer größer als sonst? 

Helmut: Die Motivation einer Anzahl der Teilnehmer war groß, das habe ich am Interesse sowohl an den Ruderterminen als auch am Fitnesstraining durch Fabio verspürt, die Termine in der Woche waren oft heißbegehrt, auch wenn nur das Einer-Fahren möglich war. Und viele derjenigen, für die das Rudern im Einer keine Option war, sind jetzt wieder in den Mannschaftsbooten dabei.

Carsten: Thomas, haben die Männer größere Fortschritte im Einer gemacht als sonst etwa im Mannschaftsboot? 

Thomas: Die Männer haben "andere" Fortschritte gemacht als im Mannschaftsboot: beim Rudern im Einer trainiert man eher seine persönliche Technik und Kondition, allerdings fehlt das "Sich-Koordinieren" mit einer Mannschaft, was sehr wichtig ist. 

Carsten: Helmut, würdest Du empfehlen sich häufiger mal den Einer zu schnappen? 

Helmut: Ich habe mich sehr gefreut, dass sich viele der Teilnehmer in den Einer gewagt haben, bei anfangs noch sehr kühlen Wassertemperaturen und teilweise mit wenig Vorerfahrungen im Skiff. Ich bin mir sicher, dass sie alle profitiert haben, auch für das Rudern im Mannschaftsboot. Ich kann nur Allen empfehlen, auch weiterhin (oder erst jetzt) gelegentlich in den Einer zu steigen, man kann sich viel besser in der Balance und in der Technik kontrollieren als in den Großbooten, der Einer ist eben eine "ehrliche Sau".

Carsten: Thomas, jetzt bist Du ja ein guter Ruderer, aber Helmuth ist ja auch nicht schlecht. Kannst auch Du Dir noch was von Helmuth - sich als Trainer - anschauen? 

Thomas: Na klar, Helmut ist eine Ruder-Legende, da lerne ich selbst immer wieder was dazu. Letztens hat er mir gezeigt, wie man unseren neuen "Coastal"-Einer so richtig zum Laufen bringt! 

Carsten: Vielen Dank Ihr beiden - sicher auch im Namen des Clubs. Damit habt Ihr gezeigt, dass sich unser Club nicht auf die Leistungssportler konzentriert, sondern auch die Breitensportler und Quereinsteiger nicht aus dem Auge verliert.  Einbeziehen möchte ich dabei aber auch Fabio, der – wie Thomas bereits gesagt hat – das virtuelle Krafttraining geleitet hat. Auch ihm ein herzliches Dankeschön.